Rezension
Wäre die Band nach "Hootenanny" ganz einfach implodiert, ausgebrannt auf der Strecke geblieben – niemand hätte sich gewundert. Aber sie machte ungebremst weiter – und hielt das Niveau noch eine ganze Weile, die chaotische Straßenpunk-Energie ebenso betreffend wie die Qualität des Songwritings. Bei oberflächlicher Betrachtung klingt auch "Let It Be" wie innerhalb weniger Tage im Proberaum zusammengekloppt, aber natürlich geht das Album erstens viel tiefer und folgt zweitens einer genau überlegten Struktur: Postpubertäre Albernheiten wie "Gary's Got A Boner" oder das Kiss-Cover "Black Diamond" sind darin ebenso notwendige Bestandteile wie Meisterstücke vom Schlage "I Will Dare" und "Favorite Things", das rührende Westerberg-Solo "Androgynous" oder die verzweifelte Schlußnummer "Answering Machine". Vielleicht noch besser als der Vorgänger, auf jeden Fall nicht schlechter. – Die Deluxe-Ausgabe prunkt mit einer LP, die neben den Bonustracks der 2008er CD-Deluxe-Ausgabe auch noch etliche weitere Alternate Takes und Demos enthält sowie zwei weiteren mit einem herrlich schepprigen (dabei aber eigentlich erstaunlich gut aufgenommenen: es klang halt so!) Livemitschnitt aus dem Chubby Bear Club, Chicago, vom März 1984! (1984/2025)




