Charles Mingus

Let My Children Hear Music

Label/AN:  Pure Pleasure / Columbia, KC31039
Format:  LP 180g

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Rezension

Nachdem der geniale Komponist und Bassist ab Mitte der 60er, desillusioniert vom Musikgeschäft, nur noch aufgetreten war, wenn er ganz dringend Geld gebraucht hatte, drehte sich der Wind mit dem neuen Jahrzehnt zu seinen Gunsten: Ein Kompositions-Stipendium der Guggenheim-Stiftung und die Tatsache, daß sich endlich ein Verleger für seine Autobiographie “Beneath The Underdog” gefunden hatte, beflügelten Mingus förmlich. Die explodierende Kreativität entlud sich auf “Let My Children Hear Music”, einem Album, das trotz Ellington, Kenton oder Gil Evans noch einmal ganz neu festschrieb, was Big Band-Jazz bedeutete. Von einer Jahrmarktskapelle über ein Hollywood-Filmorchester bis zu radikalem Free Jazz begegnet einem hier so ziemlich alles, doch von Chaos kann keine Rede sein. Hier wird auf einem schwindelerregenden Level musikalisch kommuniziert, und man kann nach wie nur schwer glauben, daß viel von dieser Musik wirklich spontan entstand (wobei die grundsätzlichen kompositorischen Ideen zum Teil weit zurückreichen; in einem Falle bis ins Jahr 1939!). Am Ende seines Lebens war es dieses Album, das Mingus für sein bestes hielt, und vom Totenbett aus ließ er Sy Johnson, der ihn bei der Orchestrierung maßgeblich unterstützt hatte, nochmal ein “Danke” ausrichten…! – Erstklassige Pure Pleasure-Wiederauflage; das Original fiel ja leider bereits in die Ära der “Folien-Platten”… (1972/2010)