Rezension
Prokofieff dürfte einer der ersten Komponisten gewesen sein, der sich der Form des „Soundtracks“, der Filmmusik also, widmete – und dies keineswegs als Gelegenheitsarbeit abtat. Im Gegenteil, sein „Lieutenant Kijé“ ist nichts weniger als ein Hauptwerk – und das Hauptthema ein ganz erstaunlicher Ohrwurm. Strawinskys „Chant du Rossignol“ verfügt zwar über keinen derartigen „Hit“; das 1919 in Genf unter Ernest Ansermet uraufgeführte Werk fasziniert aber um nichts weniger: Fernöstliche Elemente, atemberaubende Rhythmik und damals revolutionäre Klangfarben sorgen für ein eindrückliches Hörerlebnis. Die Spannung, die Fritz Reiner durch sein ungeheuer exaktes Timing in beiden Werken erzeugt, ist immer wieder frappierend – denn seine Tempi sind keineswegs extrem. Klanglich auch dies ein echter „Abräumer“ mit schon traditionellem Stammplatz in der „Super Disc List“ des „The Absolute Sounds“-Magazins. (1958/2014, Pressung aktuell)