Vor fünf Jahren wurde das Leben des Rory Charles Graham auf einen Schlag umgekrempelt: Mit „Human“ wurde er über Nacht zum Star, das gleichnamige Album erstürmte weltweit die Chartspitzen, und der tätowierte Bär räumte die wichtigen Musikpreise gleich im Paket ab. Die surrealen Eindrücke dieser Zeit reflektiert Graham nun ebenso auf seinem zweiten Album wie seine Vaterschaft (rührend etwa im Opener „Fireflies“). Sein Neo-Soul fließt in gemäßigten Tempi, geerdet auch von Songwriting-Partnern wie Allen Shamblin (der den Bonnie Raitt-Klassiker „I Can’t Make You Love Me“ schuf); das Album entstand in Nashville mit Americana-geschulten Musikern. Das Ergebnis ist ganz sicher nicht das Album, das manch ein Fan erwartet hatte, und Teile der britischen Musikpresse haben sich auch prompt abgewendet. Dabei verdient Graham für diesen Schritt zurück allerhöchsten Respekt. Und als Sänger ist er gerade in dieser musikalischen Umgebung beeindruckender denn je. (2021)