Rezension
Mit „Putting On Airs“ hatte Erin Rae McKaskle sich aus dem Stand als eine feste Größe in der Americana-Szene etabliert – es stand fest, daß fortan mit ihr zu rechnen sein würde. Das zweite Album, wunderbar produziert von Jonathan Wilson, bestätigt den damaligen Eindruck: Zeitlos große Songs, bei denen man an die junge Joni Mitchell denken wird, an Judee Sill oder Karen Dalton. Die Melodieführung ist dabei ebenso zeitlos schön wie Wilsons warme, maßgeschneiderte Arrangements. So beeindruckend wie unmittelbar berührend ist die Offenheit, die die Songwriterin aus Tennessee stets ausstrahlt – symbolisiert durch die Aufforderung im ersten Song, doch mal „Candy & Curry“ zu kochen: Für alles offen sein, anstatt die Dinge mit vorgefertigten Meinungen zu betrachten. Eine Geisteshaltung, die nicht nur in Amerika derzeit in Vergessenheit zu geraten droht. (2022)