Rezension

Das elfte Album der Stuttgarter Pianistin und Sängerin ist ihr erstes echtes Soloalbum: Nur ihre Stimme und ein großer Steinway. Der stand in New York – denn dort hat Trummer dieses Album aufgenommen, auf Einladung von Produzentenlegende Russ Titelman, der auf Youtube auf die Künstlerin gestoßen war und unbedingt etwas mit ihr machen wollte. Von der Idee eines reinen Solo-Albums war er sofort begeistert. Unter seiner Ägide entstand ein Album, das trotz der extremen Reduzierung vielleicht Trummers vielseitigstes und vielschichtigstes bislang ist. Kein Song, sei er von Leonard Bernstein oder Stevie Wonder, aus dem sie nicht etwas völlig Neues machen würde. "I'm Old Fashioned" wird mit einem Bach-Präludium verschmolzen, "Swing Low, Sweet Chariot" mit Beethovens Opus 109 – und weder das eine noch das andere klingt nach einem bemühten Einfall, sondern so, als ginge es gar nicht anders. Zwischendrin singt sie auch mal auf Deutsch (ihr eigenes "Wie die Zeit vergeht" – einer der berückendsten Momente des Albums) oder italienisch (Joe Barbieris "To, io e domani"). Ein Höhepunkt ist sicherlich auch das Titelstück, das Trummer kurz vor ihrer Hochzeit komponiert hatte; eines ihrer persönlichsten und schönsten Lieder. Titelman sorgte für ein Klangbild, das die Intimität des Albums unterstreicht, dabei aber perfekt ausgewogen und natürlich wirkt. Ein überragendes Album. (2025)