Rezension
Die Bitte des Mainstream-Stars schlechthin, als Künstler ernstgenommen zu werden, stieß in den USA vergleichsweise auf taube Ohren (gemessen am Erfolg von „Faith“ waren die zwei Millionen verkauften Exemplare von „Listen“ nachgerade ein Flop), aber in der britischen Heimat wurde der neue, anspruchsvollere George Michael mit offenen Armen aufgenommen; das Album überflügelte dort sogar den Vorgänger. Tatsächlich übertrieb es Michael auch nicht: Zwar ließen die Texte mehr Tiefgang erkennen und das Songwriting konnte dem, der es wollte, Michaels Verständnis und Kenntnis der Popgeschichte erkennen zu lassen, aber vor allem enthielt das Album mit „Freedom“, „Praying For Time“, „Heal The Pain“ und „Waiting For The Day“ dann eben doch genug Bestätigungen für sein großes melodisches Talent; ein phantastischer Sänger war er zu allen Zeiten (hier freilich ist er überragend). Die Aufforderung im Titel gilt letztlich noch heute: Wer mit Michael immer noch vor allem Wham! und „Last Christmas“ assoziiert, möge dieses tatsächlich großartige Pop-Meisterwerk unvoreingenommen hören… (1990/2017)