Rezension
Norah Jones‘ Mitwirkung auf „Rome“, der 2011er Hommage an die Musik von Cinecittà aus den Händen des genialischen Brian Burton alias Danger Mouse, machte Lust auf mehr. Im Jahr darauf erschien dann tatsächlich ein ganzes Album, und es war ihr bestes, aufregendstes bisher. Nichts zu tun hat das mit ihren Jazz-Folk-Anfängen; Jones präsentiert sich hier als femme fatale, erinnert an Brigitte Bardot oder Françoise Hardy – mit den wesentlichen Unterschieden, daß Jones ihre Songs selber schreiben kann und Burtons vielschichtige, aber offen klingende Arrangements um Lichtjahre besser sind als diejenigen, die man einst den großen Französinnen verpaßte. Für Hintergrundmusik im schicken Szene-Café ist dieses Album viel zu doppelbödig (oder hintergründig, um im Bild zu bleiben) – und erstmals hatte man den Eindruck, es bei Norah Jones nicht nur mit einer guten, sondern vielleicht doch mit einer wirklich großen Sängerin zu tun zu haben. (2012/2023)