Rezension
Wie hat man diese Stimme vermißt! Catherine Ann Irwin ist neben Janet Beveridge Bean eine der beiden Stimmen von Freakwater, der sicherlich nicht bedeutendsten, aber wahrscheinlich wunderbarsten Band, die die Alt.Country-Bewegung der 90er hervorgebracht hatte. Die hat ihr letztes Album 2005 veröffentlicht, Irwins letztes (und bislang einziges) Soloalbum liegt noch drei Jahre länger zurück; Vinyl gab es von beiden nicht. Umso größer ist die Freude an diesem neuen Werk, auf dem man dieser seltsam unbehauenen Country-Stimme, die so unmittelbar unter die Haut geht wie nur wenige andere im Genre, auch umgehend wieder verfällt. Acht neue Songs sind darauf, einer schöner als der andere, dazu ein Traditional (klang „Banks Of The Ohio“ jemals so intensiv?) und vier Cover – darunter eines („Dusty Groove“), das Irwin selbst geschrieben hat, aber ursprünglich nicht für sich, sondern für Kelly Hogan: Irwins Version ist vollkommen anders, aber mindestens so gut. Will Oldham singt auf zwei Songs die zweite Stimme, die Kollegin und Freundin Tara Jane O’Neil (die auch produzierte) auf vier weiteren. Und Irwin selbst, im März 2012 fünfzig geworden, klingt mehr denn je wie ein gefallenes Mitglied der Carter Family… (2012)