Rezension
Das Album klingt so, wie es aussieht – es hätte so auch um 1960 erscheinen können. Oder? Der Kanadier, immer noch in seinen 20ern und mindestens doppelt so alt klingend, orientiert sich an alten Meistern wie Hank Williams, Johnny Cash oder Willie Nelson. Seine Texte lassen allerdings oft eher Assoziationen zu Townes Van Zandt zu. Zudem ist das, was Wall mit dieser weiteren Sammlung (diesmal wieder überwiegend selbst verfaßt) schlichter, einfacher (und großartiger) Country-Songs hier vorführt, nicht einfach Retro-Seligkeit, es geht nicht um Eskapismus. Wall schreibt nicht nur wie „früher“, er lebt auch so – wenn er nicht auf Tour ist, arbeitet er auf seiner Ranch. Es geht hier um Authentizität, um das Besinnen auf die wirklich wichtigen Dinge – als echte und mögliche Alternative zu einer aus der Spur geratenen Welt. Dabei schwingt sich Wall nicht zum Moralapostel auf – er zeigt nur ganz einfach, wie’s geht. Mit „kleinen Songs“, die bei jedem Hören größer werden. (2023)