Rezension
Das legendäre Fillmore-Auditorium war nicht gerade auf Soul abonniert (schließlich war es ja DER Tempel der Westcoast-Psychedelia); aber Aretha kam, sah und rockte das Haus. Vier Nächte lang, begleitet ausnahmsweise nicht von ihrer regulären Tourband, sondern von King Curtis und seinen Kingpins – mit Cornell Dupree, Billy Prestons göttlicher Orgel und dem Rhythmus-Duo Jerry Jemmott / Bernard Purdie! Was sich da auf der Bühne tat, ging in die Geschichte ein, und das resultierende Album ist eines der besten und unverzichtbarsten in der langen Diskographie der Soul-Königin. Souverän macht sie sich fremde Songs zu eigen, Otis Reddings „Respect“ ebenso wie „Eleanor Rigby“, „Bridge Over Troubled Water“ oder Steven Stills‘ „Love The One You’re With“ (als Reminiszenz an den Veranstaltungsort?). Doch auch ihre eigenen Songs gerieten zu Sternstunden: Ihr „Spirit In The Dark“ begeisterte den im Publikum anwesenden Kollegen Ray Charles derart, daß er spontan die Bühne betrat und die beiden den Song gleich nochmal im Duett sangen. Die zweite Version ist ungefähr doppelt so lang und ein echter „magic moment“ der Soul-Musik… Aber nicht nur deswegen trägt das Album das Etikett „unverzichtbar“! – Gewohnt exzellente Speakers Corner-Edition im Klappcover! (1971/2003, Pressung aktuell)