Rezension
Daß der Name Mingus im Zusammenhang mit dem Kölner Sebastian Gramss oft fällt, liegt nicht nur daran, daß er Kontrabass spielt. Sondern vor allem an seinen komplexen Kompositionen – und seiner visionären Kraft. Die manifestiert sich derzeit in einem Nonett namens State Of Play, das bereits ein begeisterndes Studio-Debüt veröffentlicht hat und aus Spitzenmusikern besteht, die sonst etwa beim Ensemble Modern, dem Klaeng Kollektiv, bei Impakt Köln oder Umlaut Berlin spielen: Leute, die mit allen avantgardistischen Wassern gewaschen sind. Namen, die man neben Mingus noch fallen lassen darf, wären u.a. Ellington oder Zappa – ersterer vor allem, weil Gramss‘ anspruchsvolle kompositorische Konstruktionen immer noch viel Raum für spontane Improvisationen lassen und der Groove nie außer acht gelassen wird; zweiterer aufgrund der Haken, die er sein Ensemble gerne schlagen läßt. Dessen Liveauftritt auf dem Jazz-Festival zu Moers (das sich das Grenzüberschreitende und Außergewöhnliche seit jeher auf die Fahnen schrieb) anno 2018 war eine echte Sternstunde mit langen „standing ovations“ am Ende – und wird nun in limitierter Auflage exklusiv auf Vinyl veröffentlicht! Not to be missed… (2019)