Rezension
Der Gitarrist hat eine lange und intensive Beziehung zu Montreux: Es ist sein Lieblingsfestival, und selbst in den Jahren, in denen er nicht selbst dort spielt (was er so oft wie möglich tut), wird man ihn und seine Familie sehr wahrscheinlich dort antreffen. Ein Festival-Höhepunkt war vermutlich jeder seiner Auftritte dort, doch der des Jahres 2022 – McLaughlin war im Januar runde 80 geworden – war nach dessen eigene Meinung der Gipfelpunkt. Was möglicherweise stimmt, und es hat nicht nur mit seinem phantastischen Spiel zu tun, sondern auch und in hohem Maße mit der überragenden Band: Dem tänzerischen Bass von Etienne M'Bappe, dem genialen Multiinstrumentalisten Gary Husband, der mühelos zwischen Keyboard und zweitem Drumkit wechselt, Haupt-Drummer Nicolas Viccaro, der durch sein Spiel Schwerelosigkeit erzeugen, bei Bedarf aber auch gewaltig rocken kann – und nicht zuletzt dem heimlichen Star dieses Abends: Jany McPherson! Die kubanische Pianistin ist nämlich auch eine großartige Sängerin, und ihre Vokalbeiträge etwa zu einer überragenden Version von Pharoah Sanders' The Creator Has A Masterplan" sorgen immer wieder für Gänsehautmomente, insbesondere dann, wenn sich McLaughlins geschmeidige Läufe um ihre Stimme förmlich zu wickeln scheinen. Ohne Frage eine besonders helle Sternstunde in McLaughlins langer Live-Diskographie! (2025)