Rezension
„Spektakulär“ ist dafür wahrscheinlich zu wenig. Immerhin ist dies das erste Mal seit 79 v. Chr., daß die historische Arena am Fuße des Vesuvs für eine solche Veranstaltung freigegeben wurde – als Pink Floyd anno 1971 dort spielen durften, war kein Publikum zugelassen. Wer eine der ca. 3000 Karten für dieses Ereignis ergattern konnte (man will gar nicht wissen, wie hoch die Schwarzmarktpreise waren), darf sich wohl glücklich schätzen. Zumal der Floyd-Veteran ganz sicher niemanden enttäuschte: Man mag zu seinen Studioarbeiten seit der Trennung von Roger Waters stehen, wie man will, auf der Bühne ist der Mann eine Bank. Auch mit inzwischen über 70 ist seine Stimme in beeindruckender Form; davon abgesehen ist da natürlich immer dieser so einzigartige wie unangreifbare Gitarrensound. Seine Tourband ist exzellent und vermag die Klassiker ebenso perfekt zu inszenieren wie die jüngeren Songs – wobei es naturgemäß Erstere sind, die für die Gänsehautmomente sorgen. Etwa bei „Great Gig In The Sky“ (den Gilmour noch nie solo gespielt hatte), bei „One Of These Days“ (einzige Reminiszenz an das 1971er Ereignis), natürlich bei „Shine On You Crazy Diamond“ (das über zwölfeinhalb Minuten zelebriert wird) und beim großen Finale mit „Comfortably Numb“. Schön, daß Floyd-Fans dies noch erleben dürfen. (2017)