Rezension
Die Hausband des legendären Londoner Jazzclubs (bestehend aus Pianist Stan Tracey, Rick Laird am Bass und Drummer Bill Eyden) mußte ihre Flexibilität am 15. Januar 1966 besonders unter Beweis stellen, als der Mann der tausend Flöten dort gastierte. Denn Lateefs Jazz-Konzept war in jenen Jahren ziemlich einzigartig, nur sehr wenige Kollegen unternahmen ähnlich geartete Versuche, die Musik des nahen und fernen Orients, vom Maghreb bis Japan, in den Jazz zu integrieren. Doch das Trio bewältigt die Aufgabe, folgt Lateefs (der natürlich eine Reihe auf dieser Bühne sicher noch nie zu hörende exotische Instrumente dabeihatte) abenteuerlichen Exkursen in drei Eigenkompositionen und zwei großartigen Standard-Neudeutungen (das einleitende, über neunminütige „Angel Eyes“ ist das Album schon wert). Der erst unlängst wiederentdeckte Mitschnitt erfolgte ohne Wissen der Musiker auf Bitten des Clubbesitzers. Der mit Scott befreundete Journalist und Jazz-Aficionado Les Tomkins ließ seinen Ferrograph mitlaufen, ein Mono-Vollspur-Gerät. Die Qualität des 50 Jahre alten Bands ist verblüffend: Zwar nicht den allgemeinen Ideen von High End entsprechend, aber von sagenhafter Direktheit. Für Fans dieses außergewöhnlichen Musikers ein unverzichtbares Dokument. – Ausgabe für den japanischen Markt mit Obi! (2016, Pressung aktuell)