Rezension
Es war ein echtes Super-Quartett, das man auf dem 2017er Detroit Jazz Festival hören durfte, zusammengesetzt aus Koryphäen aus drei Generationen: Wayne Shorter (hier 83; er war auch der „Artist-In-Residence“ des Festivals); die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington (Jahrgang 1965); Pianist Leo Genovese (*1979) und schließlich die noch einmal fünf Jahre jüngere fabelhafte Bassistin und Sängerin Esperanza Spalding. Geprobt wurden (unmittelbar vor dem Auftritt) nur einige Themen, ansonsten hatten die vier Musiker beschlossen, daß sich die Dinge spontan auf der Bühne entwickeln sollten – und das taten sie dann auch. Es gibt ja nicht allzuviele Aufnahmen Shorters mit Vokalisten; wie er hier mit Spaldings Scat-Kreationen interagiert, ist daher besonders faszinierend. Umgekehrt gilt dasselbe, wenn sich die Sängerin etwa Shorters Stil in „Someplace Called Where“ zu eigen macht! Kaum weniger faszinierend ist Carringtons hochmusikalisches Schlagzeugspiel, das sehr viel zu diesem außergewöhnlichen Konzertereignis beiträgt; daß zwischen Genovese und Spalding eine spirituelle Verbindung existiert, weiß man schon lange (er spielt seit 2005 in ihrer Band). Daß dieses in exzellenter Qualität mitgeschnittene, einzigartige Konzertdokument veröffentlicht wird, ist höchste Zeit…! (2022)