Rezension
Das Konzert ist legendär, Teile davon kursieren schon lange. Die Idee zu diesem Auftritt im Friedrichstadt-Palast kam spontan, als Ella mit dem Duke Ellington-Orchester auf Europa-Tour in Berlin Station machte und einen freien Abend hatte; das Konzert wurde quasi über Nacht organisiert. Die Sängerin (es war ihr Debüt hinter dem Eisernen Vorhang) war ungewöhnlich nervös und angespannt – doch jedwede Angst fiel von ihr ab, nachdem die 3000 Ostberliner Jazz-Fans sie mit größtmöglicher Euphorie willkommen geheißen hatten. Mit dem damaligen Rhythmus-Trio der Ellington Band (Jimmy Jones am Klavier, Bassist Bob Cranshaw und Drummer Sam Woodyard) legte sie eines der wohl intensivsten Konzerte ihrer Karriere hin, man muß es schon aufgrund der berückenden “Summertime”-Version kennen – es gibt eigentlich nur Höhepunkte in dieser Show, die Ella selbst anschließend mit ihren frühen Savoy-Auftritten verglich. Die Quellenlage allerdings war problematisch: Es fanden sich im Rundfunkarchiv ein Mono- und ein Stereo-Band, keines davon vollständig. Es ließ sich allerdings aus beiden Bändern eine komplette Aufzeichnung rekonstruieren – in stupender Klangqualität. Und die Performance ist derart mitreißend, daß man die gelegentliche Aufhebung der Kanaltrennung sehr wahrscheinlich gar nicht bemerkt… – Gemastert wurde von Kevin Gray, die Erstauflage ist limitiert auf 3000 Exemplare. (2023)