Rezension
Das Solo, das Johanson in „Undertow“ vom Stapel läßt, zählt mit Sicherheit zu den intensivsten Gitarrenerlebnissen der letzten Jahre, nicht nur im Blues. Wir sind da erst im zweiten Song dieser grandiosen Performance (an der freilich auch das fabelhafte Rhythmus-Duo aus Bassist Will Repholz und Drummer Terry Scott jr. seinen Anteil hat!); der Gitarrist und Bandleader ist da also quasi noch in der Aufwärmphase. Was dann noch etwa in „Yellow Moon“, „Galaxy Girl“ oder „I Walked On Guilded Splinters“ passiert, ist durchweg die ganz hohe Schule des elektrischen Blues. In „Hard Time Killin‘ Floor Blues“ schickt Johanson seine Band für zweieinhalb Minuten in die Pause – das sonst durchweg und zu Recht enthusiastische Publikum hält während dieser Solo-Performance den Atem an. Im Finale „Don’t Hold Back“ wird dann nochmal alles gegeben. Ein durchweg perfektes Live-Album – nicht zuletzt auch in klanglicher Hinsicht: Da hat sich jemand wirklich Mühe beim Soundcheck gegeben. „I want to make people feel like they’re at our show“, sagt Johanson über das Album. Hat ziemlich gut geklappt. (2025)