Die Jahre unmittelbar vor dieser Europa-Tour gelten als „the dark years“ in der Biographie des legendären Drummers: Kaum Engagements, schlecht besuchte Konzerte, wenig Veröffentlichungen – ein Existenzkampf. Dann aber trat der holländische Impressario Wim Wigt in Blakeys Leben, und die Dinge wendeten sich schlagartig zum Guten – zumal das allgemeine Interesse an der Hard Bop-Tradition auch wieder erstarkte. Mit neuer, junger Messengers-Besetzung (mit der Ausnahme von Trompeter Bill Hardman, der seit Mitte der 60er bei Blakey war) und wiedergewonnener Motivation fegte der 57jährige Blakey wie ein Derwisch durch die Hallen – so am 4. Juni 1976 in Moers. Schon Blakeys Eröffnungs-Solo ist ein einziges Feuerwerk – man spürt die Energie förmlich. Die folgenden sechs langen Titel (darunter ein formidabler „Blues March“!) geben der ganzen Band reichlich Raum für spektakuläre Improvisationen – etwa das unbegleitete Abschlußsolo des Band-„Kükens“ und Saxophonisten David Schnitter in „I Can’t Get Started“! – Klanglich ist auch diese WDR-Aufnahme über jeden Zweifel erhaben! (2016)