Rezension
Das Medley hat unter Musikern und Musikliebhabern keinen guten Ruf. Es dient in der Regel dazu, möglichst viel Wiedererkennungswert in möglichst geringer Zeit zu generieren und wird vor allem von Party-Muckerkapellen und Alleinunterhaltern genutzt. Was das Trio Wollny / Lefebrve / Schaefer auf der Bühne veranstaltet (hier im Frühjahr 2024 im saarländischen Illingen), ist natürlich das genaue Gegenteil davon. Hier werden jeweils zwei bis drei Stücke verschiedenster Art (und ohne Rücksicht auf Popularität) in einen Kontext gestellt, der ausgiebig verhandelt wird (in diesem Fall zwischen zwölfeinhalb und zwanzig Minuten Spielzeit). Wir begegnen Musik von Alban Berg und Paul Hindemith, von Duke Ellington, den Filmkomponisten Jon Brion und Paul Giovanni, Nick Cave und dem spätmittelalterlichen Komponisten Guillaume de Machaut, schließlich Jeff Babko, auf dessen „Clam City“-Album (von dem das Stück „This West“ stammt), Bassist Lefebvre mitgewirkt hatte. Es ist Musik, die eine lange Aufmerksamkeitsspanne voraussetzt (also denkbar unzeitgemäß), die die Bereitschaft verlangt, sich einzulassen und einzutauchen. Auf Tonträger vermutlich das bislang beeindruckendste Zeugnis dieses fabelhaften Trios! (2025)