Rezension

Wenn jemand, der sein Herz so auf der Zunge trägt wie Martha Wainwright, ein Trennungsalbum aufnimmt, darf man davon ausgehen, daß es wehtun wird. Die Emotionen sind erwartungsgemäß stark und intensiv auf diesem Album, dem ersten nach fünf Jahren, doch ist die Stimmung keinewegs desaströs. Denn die Wunden sind zum Teil bereits geschlossen, auch wenn Narben geblieben sind. Aber die Botschaft dieses Albums ist: Schmerz und Trost bedingen sich gegenseitig, und die Liebe ist, zumindest potentiell, wie ein Phoenix und zur Wiedergeburt aus der Asche fähig. Man hört diesen Songs – nicht nur der Titelsong zählt zu ihren besten – an: Es ist noch nicht so weit. Aber das Wissen darum hilft immerhin auch. (2021)