Es fegt einen vom Sessel, wenn die Band in „Chasing Shadows“ nach einem psychedelisch wabernden Intro plötzlich richtig losgeht. Nicht nur hier kann man getrost konstatieren, daß Gitarren und Synthies sich nur selten in der Rock-Geschichte so gut vertragen haben, und es gibt ja doch die eine oder andere Band, bei der das schon ziemlich gut geklappt hat. The Horrors bleiben auch mit dem vierten Album nicht stehen, probieren fortwährend Neues – und erzielen verblüffende Ergebnisse. „Luminous“, das sind kathedralenartige Räume, unzählige Klangschichten – und doch wird das Ziel nicht aus den Augen verloren, nämlich der perfekte Rock-Song. Wie der 2014 klingen könnte, dazu gibt es hier gleich mehrere spannende Vorschläge. Und ganz nebenbei schlägt die einstige Garagenrock-Combo dabei weit geschwungene, geradezu visionäre Brücken von Led Zeppelin über My Bloody Valentine und Muse bis Radiohead. Klingt nach Größenwahn und Einsturzgefahr, aber die Statik (um im Bild zu bleiben) ist exakt berechnet. Nur zu leise darf man dieses beeindruckende Album nicht hören… (2014)