Rezension
Es werde Licht, nein, in Großbuchstaben: LICHT. Dies ist das Thema des zweiten Albums der norwegischen Violinistin, die sich damit weiterhin dem klassisch-romantischen Standardrepertoire konsequent verweigert. Mit Ausnahme einer Bearbeitung von Hildegard von Bingens „O Vis Eternitatis“ ist dies alles zeitgenössische Musik; daß sie ausschließlich von Frauen stammt, sei, so Samuelsen, mehr oder weniger Zufall. Einige dieser Stücke, die die Geigerin zu einem faszinierenden Werkzyklus zusammengestellt hat, sind eigens für dieses Album entstanden. Es ist keineswegs an dem, daß diese Violinminiaturen nicht jede für sich wirken würden, Lera Auerbachs „Adagio Sognando“, Hanna Peels „Erland Cooper Reverie“ oder Anna Merediths „Midi“ sind nicht die einzigen Kompositionen, die das Violinrepertoire bleibend erweitern; aber Samuelsen hat ein Gesamtwerk daraus geschaffen, das jedes seiner Bestandteile noch heller leuchten läßt. Um im Bild zu bleiben. (2022)