Rezension
Man möchte ja nun wirklich nichts, aber auch gar nichts gegen die großartigen Platten sagen, die die Gitarristin mit ihrem Stamm-Trio aufgenommen hat – aber es steht außer Frage, daß sie, seit jenes sich im Ruhezustand befindet, die visionärste Musik ihrer bisherigen Diskographie aufnahm. Das gilt für „Ekhidna“ (2020) ebenso wie für den Nachfolger „Tempest Revisited“ (2021), und noch mehr vielleicht für dieses Monster-Album, das sie mit einer der faszinierendsten Big Bands der Gegenwart aufnahm, dem Trondheim Jazz Orchestra. Die Suite in neun Teilen war eine Auftragsarbeit des Molde Jazz Festivals und wurde dort auch im Jahre 2020 uraufgeführt, nun hat Mollestad dieses sagenhafte und kaum kategorisierbare Mammutwerk auch auf Tonträger dokumentiert. Sucht man etwas auch nur ansatzweise Vergleichbares, wird man vermutlich bei Frank Zappas „The Grand Wazoo“ landen, weiterentwickelt freilich mit dem Wissen um fünf Jahrzehnte Jazz- und Rockgeschichte seither. Monumental. Und mit einigen von Mollestads irrwitzigsten Soli garniert. (2022)