Rezension

„In The Court Of The Crimson King“ war und ist eines der faszinierendsten Werke des frühen Progressive Rock. Doch die Gründungsmitglieder Ian McDonald (Multiinstrumentalist und Sänger) und Michael Grimes (Schlagzeug) waren mit der Richtung, in die die Robert Fripp-geführten King Crimson sich entwickelten, nicht glücklich – und empfanden das Touren außerdem als zu anstrengend. Mit Michaels Bruder Peter (Bass), der auch kurzzeitig zum Crimson-Umfeld gehört hatte, nahm man dann ein gutes Jahr später ein eigenes Album auf, leichter im Ton als das Crimson-Debüt, doch ebenfalls geprägt von Michael Giles einzigartigem Schlagzeugspiel und McDonalds wundersamer Melodieführung. Auch die jazzigen Bläserarrangements stören nie den sanften Fluß in diesen Songs, es gelingt eine seltsame und seltene Balance zwischen Avantgarde und Hippie-Ästhetik. Eine besonders schöne Blüte des Prog Rock jener Jahre, die leider ohne Nachfolge blieb: Michael Grimes wurde Session-Drummer, sein Bruder zog sich aus dem aktiven Musikgeschäft zurück, und McDonald startete fünf Jahre später mit Foreigner mit wirklich ganz anderer Musik durch… – Eine HQ-Ausgabe wie diese, der die Originalbänder zugrunde liegen, war schon lange überfällig. (1971/2023)