Rezension

Das Soloprojekt des kanadischen Songwriters Grant Davidson ist immer noch ein wohlgehütetes Geheimnis, scheint es. „Shelf Life“, das erste Album (insgesamt sein drittes), das Davidson auf dem Düsseldorfer Make My Day-Label veröffentlichte, wurde anno 2020 nicht nur auf diesen Seiten angemessen gefeiert, aber mehr als eine Kult-Gefolgschaft hat dieser begnadete Musiker (der die meisten Instrumente auf seinen Platten selbst spielt) immer noch nicht. Belle And Sebastians Stuart Murdoch, aber auch Alt.Folk-Größen wie Bill Callahan und Will Oldham sowie alte Meister wie Gene Clark oder Nick Drake – sie alle sind auf die eine oder andere Art Seelenverwandte Davidsons, der seine Songs zwar gerne in die Klangfarben der 1960er kleidet, dabei aber eigentlich nicht gezielt nostalgisch klingt und schon gar nicht nach Retropop. Sondern einfach nur nach großem Songwriting. Es sind aber doch nicht nur die liebevollen Arrangements noch das kompositorische Talent, die Davidsons Musik so großartig machen – sondern vor allem auch seine charismatische Stimme, sanft, doch rissig, gewaltlos zum Zuhören zwingend. Ein weiteres verstecktes Großwerk. (2023)