Rezension
Hier ist die Blue Note-Veröffentlichungsweise besonders schwer (oder gar nicht) nachvollziehbar – denn das letzte erschienene Album des Vibraphonisten lag bereits über ein Jahr zurück („Total Eclipse“), und der Nachfolger „Spiral“ war bereits archiviert worden. Doch auch „Medina“ verschwand bis 1980 in der Schublade, erst das folgende „Now!“ fand dann wieder direkt seinen Weg in die Läden. „Medina“, ebenfalls ein Ergebnis der fruchtbaren Kooperation mit Hutchersons damaligen Partner Harold Land, hält das himmelhohe Niveau der Gemeinschaftsarbeiten jener Jahre mühelos. Je zwei Kompositionen stammen von Hutcherson, Pianist Stanley Cowell (groß: „Orientale“, für das Land zur Flöte wechselt) und Drummer Joe Chambers (u.a. das Titelstück!). Ungeheuer vielschichtige Musik, in der bei allem intellektuellem Anspruch aber die Seele niemals vergessen wird. Deren ganze Raffinesse wird in dieser ersten HQ-Ausgabe (Mastering: Kevin Gray) vielleicht erst jetzt wirklich offenbar… (1980, rec. 1969/2024)