Rezension

Beck Hansen lebte in einer ungezieferverseuchten Hütte außerhalb von Los Angeles, als er den Song "Loser" in einer Auflage von 500 Exemplaren bei dem jungen Indie-Label Bong Load veröffentlichte. Der Song wurde zum Erstaunen von Künstler und Label im Radio gespielt, und zwar immer öfter – und breitete sich, von den Stationen in LA ausgehend, in verblüffender Geschwindigkeit über das ganze Land aus. Er wurde zur Hymne der Slacker-Generation, und der Anfangzwanziger mit dem jungenhaften Gesicht quasi über Nacht zum Star. Natürlich standen sofort die Majorlabels vor der Tür, Beck unterschrieb bei Geffen. Auf dem Album, das folgte (nicht das Debüt, zwei Veröffentlichungen auf lokalen Kleinlabels waren vorangegangen), scherte sich der junge Mann einen Dreck um Pop-Konventionen: Kein Song klang wie der andere, Beck warf nach Herzenslust Stile durcheinander, von Folk über Garagenrock und Psychedelia bis Industrial und Rap (n.b.: wir schreiben 1994, da waren die Genregrenzen noch längst nicht so durchlässig). Was die seltsamen Patchwork-Songs verband, waren Becks gerne skurrile, aber offene und authentische Texte. Das Album traf wie der es initiierende Song einen Nerv – und aus dem gezielt Stil-losen Flickwerk wurde eines der stilbildenden Großwerke der Dekade… (1994/2025)