Rezension

Hut ab. Das muß man vorausschicken. Depeche Mode haben es nicht nur geschafft, den Tod des vielleicht nicht fürs Songwriting, aber für die Bandchemie extrem wichtigen Gründungsmitglieds Andy Fletcher zu überleben und zu verarbeiten, sie haben das heikle Tabu-Thema Tod zum Zentrum ihres 15. Albums gemacht und damit in die höchsten Chart-Regionen gebracht, es gibt wohl keine andere Band, die das kann. Es gibt natürlich auch sowieso nicht übermäßig viele Künstler, die nach Jahrzehnten im Geschäft immer noch Alben von solcher Klasse machen. Die es geschafft haben, derart würdevoll zu altern. Die das Album als Kunstform in diesen Playlist-dominierten Zeiten derart hoch halten (denn Single-Hits gibt es keine, „Memento Mori“ muß man als Gesamtwerk sehen, zu welchem im Übrigen auch das beeindruckende Cover-Artwork zählt). „Gravitätisches Spätwerk“, so nennt man so etwas wohl – in der zweiten Hälfte der Diskographie, also nach dem 1997er „Ultra“, dürfte dies wohl der bisherige Höhepunkt sein. (2023)