Rezension

James Hunter war immer schon einer der schwerwiegendsten Belege dafür, daß Stimme und Hautfarbe offensichtlich nicht zusammenhängen: Vergleiche mit den Größten des Soul brauchte er nie zu scheuen. Hier allerdings weniger denn je – und daß sein erst fünftes Album in 20 Jahren auf dem derzeit besten Genre-Label Daptone erschienen ist, ist nur konsequent. Jeder einzelne dieser Songs klingt nicht nur wie ein Klassiker aus der goldenen Ära des Soul, er fühlt sich auch so an: Man glaubt, ihn schon seit Jahren zu kennen. Emotional geht „Minute By Minute“ ebenfalls tiefer denn je (dabei steckt bei Hunter grundsätzlich viel Herzblut in seinen Platten), und seine Band (seit Anbeginn geführt von Saxophonist Damian Hand) ist eine der besten, die der Soul je hatte. Eine Sternstunde, zusätzlich erhellt von einem warmen, authentischen (dabei sehr differenzierten) Mono-Klang. Darf man getrost neben die besten Otis Redding- oder James Brown-Alben stellen. (2013)