Rezension
Daß das Zwei-Klaviere-Konzept, zu dem es in der klassischen Musik ja durchaus einige Literatur gibt, sich im Jazz nie durchsetzen konnte, liegt natürlich in erster Linie daran, daß die meisten Clubs weder den Etat noch den Platz für zwei einigermaßen hochwertige Instrumente hatten (die dann ja auch exakt gestimmt sein müssen, um gleichzeitig einsetzbar zu sein). Dabei bietet sich das improvisatorische Prinzip des Jazz, damit verbunden echte musikalische Kommunikation, für diese Besetzung ja eigentlich viel mehr an. Was dabei möglich ist, kann man auf diesem wunderbaren Album hören, auf dem die brasilianische Pianistin, mit inzwischen über 60 längst auch eine Veteranin, mit ihren beiden wichtigsten Vorbildern (beide eine Generation älter als sie selbst) duettiert: Mit Chick Corea und dem kubanischen Meister Chucho Valdés. Hat man bei klassischen Piano-Duetten (so man kein extremer Klaviernerd ist) irgendwann dann doch meist den Eindruck, daß ein Instrument möglicherweise doch genug ist, so stellt sich dieses Gefühl hier in keinem Moment ein – viel zu spannend sind die Dialoge, die sich hier abwechselnd zwischen Elias und Corea oder Valdés entwickeln. Das tun sie übrigens wirklich – denn das Album wurde live im Studio eingespielt. Für den im Februar 2021 verstorbenen Corea waren es tatsächlich die letzten Aufnahmen. Das könnte einen Schatten auf das Album werfen, tut es aber nicht – zu gelöst und entspannt klingt sein Spiel. (2021)