Rezension
Der Tod seines langjährigen Wegbegleiters, des genialen Bassisten Scott LaFaro, war ein schwerer Schlag für Evans. LaFaro war kein Sideman, sondern gleichberechtigter Partner gewesen. Nach seinem Autounfall verging fast ein Jahr, bevor Evans wieder ins Studio ging – um eine sehr intime Balladensammlung aufzunehmen, bei der sein Klavierspiel mehr denn je Zentrum des Geschehens ist. Denn obwohl hier sicherlich noch Trauerarbeit geleistet wird und die Stimmung des Albums eine schwebende, traumartige ist: Es ist unüberhörbar, daß Evans‘ Spiel akzentuierter, rhythmischer, auch muskulöser ist als zuvor. Er hatte mit Chuck Israels zwar einen ausgezeichneten neuen Bassisten gefunden, und die Kommunikation unter den Musikern ist immer noch bemerkenswert (etwa mit Drummer Paul Motian in „Stairway To The Stars“!), doch die Führung des Ensembles lag nun bei ihm allein. (1962/2013)