Rezension
Die Erwartungshaltungen gegenüber skandinavischen Klaviertrios sind inzwischen himmelhoch – es gibt halt eine Menge sehr guter Mitbewerber. Der Nordnorweger Eivind Austad und seine Mitstreiter Magne Thormodsæter (dessen Ton ein wenig an Ron Carter erinnert!) und Håkon Mjåset Johansen erfüllen und enttäuschen die Erwartungen gleichermaßen – letzteres freilich nur insofern, als daß dieses Ensemble dem gängigen Skandinavien-Klischee so gar nicht gerecht wird. Sondern eher an alte Bill Evans-LPs erinnert. Oder an Keith Jarrets “Standards”-Alben. Da Austad aber zumeist sein eigenes Material spielt und bei der Auswahl von Coverversionen Originalität beweist (einziger Standard ist Cole Porters “All Of Me”; dem gegenüber steht eine berührende Balladen-Bearbeitung von David Bowies “Life On Mars”), besteht keine Kopisten-Gefahr; im Gegenteil beweist Austad ja gerade durch seine Weigerung, wie das Gros seiner Landsleute zu klingen, definitiv Eigenständigkeit. Und den Vergleich mit den übergroßen Vorbildern muß sein Trio nicht scheuen! Daß das Album dann auch noch rein analog produziert wurde, ist natürlich besonderer Anlaß zur Freude…! (2016)