Rezension
Songwriter, die gerne über Verlierer, Außenseiter und tragische Schicksale schreiben, gibt es viele, aber kaum jemand tut dies mit so viel Empathie wie Willy Vlautin. Und in Amy Boone hat er auch endlich seine Stimme gefunden, was ihn letztlich bewog, seine alte Band Richmond Fontaine friedlich einschlafen zu lassen und mit seinen engen Freunden und Bandmates Sean Oldham und Freddy Trujillo nebst Boone am Mikrophon ein neues Ensemble zu gründen. Dieses ist nun auch bereits beim vierten Album, auf dem Boone wieder unfehlbar den richtigen Ton für Vlautins Miniaturromane findet. Die auch auf der Instrumentalseite natürlich perfekt inszeniert sind, man denkt etwa an alte Bobby Gentry-Platten oder die dunkleren Momente bei Lee Hazlewood. Der Pop-Appeal ist hoch dabei, aber heimtückisch, denn der Abgrund ist nie weit in einem Vlautin-Song. (2025)