Rezension
Die Aufnahmen stammen aus denselben Sessions wie die des in erster Linie Claude Debussy gewidmeten Schwester-Albums mit der Nummer 151 und des Sarate-Albums (149). Kernstück ist hier die zweite Violin-Sonate, entstanden zwischen 1923 und ’27, für die sich der Komponist stark von amerikanischem Jazz und Blues inspirieren ließ. Die zum Zeitpunkt der Aufnahme 79jährige Violinlegende gestaltet das ungewöhnliche Werk mit Verve und hörbarer Freude an den folkloristischen Einlagen (etwa den Pizzicato-Passagen im zweiten Satz). Neben drei Miniaturen für Violine und Klavier gibt es als Finale die „Tzigane“ mit ihrer langen Einleitung für Violine solo, mit einer Intensität gespielt, als wäre sie ein Vermächtnis. Die extreme Direktheit der Aufnahme (man steht oder sitzt praktisch unmittelbar vor dem Solisten!) tut ein Übriges. (2022)