Auf das Albumdebüt der Band war eigentlich niemand vorbereitet. Sie war bislang nur als Begleitung von Solo-Größen in Erscheinung getreten (Ronnie Hawkins, dann Bob Dylan). Was sie dann unter eigener Regie ablieferte, war mit keiner Zeitströmung unter einen Hut zu bringen: Pop, Psychedelia, Hard Rock, Blues Rock – alles Fehlanzeige. Nicht einmal Country Rock griff da wirklich, denn „Music From Big Pink“ hat zwar einen ruralen Charakter, doch ist es von Gram Parsons im Grunde beinahe genausoweit entfernt wie von den Beatles (zu deren gerade ein Jahr alten „Sgt. Pepper’s“ es geradezu eine Antithese darstellt). Einen Nerv traf das Konzept – heute sagt man ‚Americana‘ dazu – trotzdem, bei Kritikern und durchaus auch bei einem breiteren Publikum: Bis in die Mitte der 70er blieb die Combo aus Robbie Robertson, Richard Manuel, Levon Helm, Rick Danko und Garth Hudson eine ganz wesentliche Größe im Rock. Auch ohne den Single-Hit „The Weight“ wäre dies einer der wichtigsten Meilensteine der Ära. – Für die 50th Anniversary Edition wurde Mastering-Legende Bob Ludwig in die Pflicht genommen, der Vinylschnitt auf 45 Touren stammt von Chris Bellman. (1968/2018)