Es ist eine weitverbreitete  Ansicht, daß Popmusik, die weder

melancholisch noch depressiv ist, keinen Tiefgang haben könne – dabei ist doch schon so oft das Gegenteil bewiesen worden. Die Schweizer Sängerin Valeska Steiner und die Hamburger Bassistin Sonja Glass, die ihre gemeinsame Band irreführenderweise Boy getauft haben, zeigen mal wieder sehr schön, daß es eben doch geht – und gar nicht schwierig ist: Diese Songs verbreiten literweise ansteckende „good vibrations“, animieren zum Mitpfeifen, Mitlächeln und gelegentlich auch Mithüpfen – und sind ganz bestimmt keine oberflächliche Formatradio-Unterhaltung. Wenn man verrät, daß Phoenix-Trommler Thomas Hedlund bei einigen Songs am Schlagzeug saß, ist das zwar eine Art von Empfehlung (und eine stilistische Nähe zu den beliebten Franzosen besteht fraglos) – die das Duo aber gar nicht nötig hat, denn Songs wie „Oh Boy“, „Skin“ oder „Little Numbers“ sind Empfehlung genug – und verlieren auch bei wiederholtem Hören nicht ihre Wirkung. Eine Platte, die noch den verregnetsten Sommer in positiver Erinnerung bleiben läßt…! (2011)