Rezension

Collins‘ zehntes Soloalbum, das fünfte seit seinen einschneidenden Schlaganfällen im Jahr 2005, zeigt noch einmal die ganze Meisterschaft des Schotten. Die Texte sind überwiegend nachdenklich, doch nicht pessimistisch, es geht ums Nachhausekommen, das Beenden der Reise, den Zirkelschluß des Lebens. Collins scheint sich dafür einige seiner schönsten Melodien aufgehoben zu haben. Entstanden ist das Album in seinem Heimstudio in Helmsdale, in Schottlands Nordzipfel, mit Unterstützung seines Sohnes und befreundeten Musikern; die Arrangements sind dabei durchaus komplex, voller feiner Details, mit schönen Harmonie-Gesängen und ausgewogen instrumentiert – man hört Collins‘ Erfahrung als Produzent. Vor allem aber hört man seine Stimme, die seit 2005 nur noch beim Singen reibungslos funktioniert, das Sprechen fällt ihm schwer: Diesen wunderbaren Bariton, den man seit alten Orange Juice-Tagen liebt. Vielleicht hört man ihn zum letzten Mal auf Albumlänge, Collins hat eine Abschieds-Tournee angekündigt – und die Thematik wie der Tonfall des Albums deuten an, daß er er sich aus dem Musikgeschehen womöglich ganz zurückziehen könnte. Wir hoffen, daß dem nicht so ist. Auch wenn er sich nicht eleganter und liebevoller hätte verabschieden können. (2025)