Rezension
Unter dem verkürzten Moniker NES hatte die Cellistin und Sängerin 2018 in schlichter Trio-Besetzung Publikum und Kritik verzückt. Auf diesem selbstbetitelten Album formuliert sie ihre musikalische Vision nun sehr viel ausführlicher aus. Die arabische Musiktradition, europäischer Jazz, Chanson und diverse Spielarten elektronischer Musik fließen darin zusammen; die Schönheit ihres Gesangs, ihr kreativer Umgang mit dem Cello (das sie in diversen Orchestern übrigens auch schon unter Daniel Barenboim oder Lorin Maazel spielte!), die pulsierenden, vibrierenden Grooves ergeben eine so außergewöhnliche wie zauberhafte Musik; eine magische Welt, in der es stilistische und kulturelle Grenzen nicht gibt und in der alles möglich zu sein scheint. Der vielbemühte „Crossover“-Begriff greift nicht: Hier wird nichts „gekreuzt“, hier existiert längst alles ganz selbstverständlich zusammen. (2020)