Rezension
Ein Unterbrechen der Tradition kam nicht infrage – und so fand das Neujahrskonzert 2021, mitten im Lockdown, eben ohne Publikum statt, mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen und FFP2-Masken (die Bläser ausgenommen). Dafür mit 7000 angemeldeten Online-Gästen, die jeweils am Ende des ersten und des zweiten Teils nach Kräften applaudieren durften, was im Saal über Lautsprecher eingespielt wurde. Riccardo Muti sah die Veranstaltung auch als Signal der Hoffnung an die Pandemie-geplagten Menschen. Der mit dem Orchester bestens vertraute 79jährige Italiener dirigierte das Walzer- und Polka-Programm (auch in diesem Jahr mit einigen Programm-Premieren, etwa Carl Zellers „Grubenlichter“ oder Karl Komzáks „Bad’ner Mad’ln“) mit viel Raffinesse und mehr Zwischentönen als an diesem Abend üblich – die Reduktion hat durchaus auch ihre Vorteile. Natürlich ist die Abwesenheit des sonst so euphorischen Publikums spürbar – die Stimmung ist eine vollkommen andere. Aber Muti und den Wienern gelang dennoch ein eindrucksvoller Eintrag in die Diskographie der Neujahrskonzerte. (2021)