Schon auf seinem ersten Album (2015) hatte Aaron Livingston virtuos aus der Geschichte afroamerikanischer Musik geschöpft, Gospel und Blues nahtlos mit modernem R’n’B und Hip Hop verschmolzen. Daß das diesmal noch organischer klingt, liegt sehr wahrscheinlich daran, daß Livingston beim Debüt noch als Studio-Einzelkämpfer gearbeitet hatte. Danach war er auf Tour gegangen, wobei er seine Songs erstmals mit einer Liveband reproduzieren mußte. Diesmal nahm er die Band gleich mit ins Studio, vieles von „New Magic“ wurde direkt live aufgenommen – kein Wunder also, daß das zweite Werk direkter und unmittelbarer wirkt. Das Grundprinzip hat der Songwriter und Produzent dabei nicht geändert: Die Wurzeln „schwarzer“ Musik fließen hier ebenso neben ihren aktuellen Strömungen, und auch die Jahrzehnte dazwischen sind jederzeit wahrnehmbar. Livingstons Musik ist eine Art allumfassender Soul, durchaus mit einem starken spirituellen Element (er entstammt ja einem Prediger-Elternhaus). Und – auch das wahrscheinlich den Monaten auf Konzertbühnen geschuldet – auch als Sänger ist der Mann noch einmal deutlich gewachsen. Für eine solche Phrasierungskunst muß man zum Vergleich schon wirklich große Namen auffahren… (2017)