Rezension

Immer wieder erstaunlich, wie viele aktuelle Americana-Songwriter ihre Wurzeln im experimentellen Underground haben, im Punk oder im Avantgarde-Rock. Auch Ryan Davis aus Louisville ging diesen Weg, zu Recht feststellend, daß die Kraft der traditionellen amerikanischen Musik auch Botschaften trägt, die über das Übliche hinausgehen. Dies ist sein bereits zweites Album mit seiner (fluktuierend mit guten Freunden aus der lokalen Szene besetzten) Roadhouse Band. Auf keinesfalls zu umfangreicher Doppelalbum-Länge entlarvt Davis den Amerikanischen Traum als Amerikanische Lüge, gerne mit einem an Kinky Friedman erinnernden galligen Humor. Weitere Kollegen, an die man hier denken wird, sind etwa David Berman oder Bill Callahan; andere wie Catherine Irwin (Freakwater) und Will Oldham steuerten direkt Harmoniegesang bei. Zwar darf man Davis mit allem Recht zu den großen Literaten der aktuellen Songwriter-Szene zählen – doch sein Talent als Arrangeur ist kaum geringer: Es macht eine Menge Spaß, hier mal nur auf die Instrumentierung zu hören. Es gibt eine Menge Details zu entdecken! (2025)