Rezension
Von der Klassik hat sich der überragende Bariton bereits vor einer Dekade aus Altersgründen zurückgezogen. Vom Jazz, seiner auf Tonträger erstmals 2007 dokumentierten zweiten großen Liebe, aber offenbar doch noch nicht ganz. Acht Jahre nach seiner letzten Aufnahme kehrt der Ausnahmesänger überraschend zurück. Seine Stimmlage ist (wie bei vielen älteren Vokalisten) noch um eine Etage nach unten gerutscht, tatsächlich muß man sich in den ersten ein, zwei Songs erst an die tiefe Lage gewöhnen (wie viele populäre Bässe fallen Ihnen denn im Jazz ein…?), aber dann macht dieses Album nur noch Spaß (der betont tiefe Scatgesang in „Moonglow“ ist nur eines von vielen Highlights). Die NDR-Big Band hatte hörbar Freude an der Zusammenarbeit. Sie wird hier übrigens von einigen namhaften deutschen Jazzgrößen unterstützt: Pianist Frank Chastenier, Bassist Dieter Ilg und Drummer Wolfgang Haffner wirken mit, dazu auf zwei Songs Startrompeter Till Brönner. Das sind aber nur Akzente: Im Rampenlicht steht stets die Stimme. Und die sorgt auch bei aller ungewohnten Tiefe für den extrem entspannten Groove dieses außergewöhnlichen Albums…! (2018)