Rezension
"Daughter Of A Temple", das 2024er Debüt auf Nils Frahms Leiter-Label, fand sich in etlichen internationalen Jahresbestenlisten wieder, kein Geringerer als Gilles Peterson kürte es gar zum Album des Jahres. Auch der Nachfolger berührt so unmittelbar, daß sich die euphorischen Reaktionen nur wiederholen können. In Zeiten, die man nicht mehr bewegt nennen kann, sondern wohl als dezidiert unfriedlich bezeichnen muß, bedarf es der Erdung, der Erinnerung daran, daß Frieden, Liebe und Zärtlichkeit immerhin existieren, und die Musik der indisch-amerikanischen Sängerin Ganavya Doraiswamy tut genau das. Streicheleinheiten für die Seele können bekanntlich schnell ins Banale abrutschen – eine Gefahr, die bei Ganavya nicht einmal ansatzweise besteht: Ihr Gesang fühlt sich stets so authentisch und aufrichtig an wie das Gebet eines Kindes. Musik, mit der man sich einschließen möchte. (2025)