Das vierte Album der Band kann man als so etwas wie ein Reifezeugnis sehen: Pearl Jam zeigten sich hörbar gewachsen, ließen vielfältige neue Einflüsse in ihrer Musik zu – und bewiesen bislang ungeahnte Fähigkeiten. Der Opener „Sometimes“ muß für die Fans ein Schock gewesen sein: Ein stupend subtiles Song-Meisterwerk von teils geradezu kammermusikalischem Charakter, dabei ungeheurer Spannung. Zwar zieht einem das folgende „Hail, Hail“ dann wieder (ziemlich unvermittelt) einen Scheitel, aber was sonst noch folgt, ist von überraschender Vielfältigkeit: fernöstlich angehauchte Psychedelia, Folk, trockener Traktor-Rock’n’Roll und nur noch ausnahmsweise wütender Grunge, zu einem verblüffend ausgewogenen Mosaik zusammengesetzt. Und Vedder schrieb seine bis dato introvertiertesten Texte dafür. – Zum 25. Albumgeburtstag gibt es eine neue Vinylauflage, wie schon die 2016er Ausgabe (die inzwischen auch schon ziemlich teuer ist) mit den neun Polaroid-Postkarten-Drucken. (1996/2021)