Rezension
Mit Werken des sperrigen romantischen Außenseiters Charles Valentin Alkan machte der Italiener zunächst auf sich aufmerksam, aber auch seine bald darauf erscheinenden Aufnahmen mit Liszts „Ungarischen Rhapsodien“ oder den Brahms-Klavierkonzerten sorgten für begeisterte Kritiken. Für seine Neuaufnahme der ja nicht selten eingespielten Chopin-Nocturnes befasste sich Maltempo intensiv mit der Tradition der Chopin-Interpretation, insbesondere mit historischen Aufnahmen, etwa von Raoul Pugno oder Alfred Cortot. Und er fand einen historischen Steinway-Flügel, zwar nicht aus Chopins Zeit (da gab es die Firma noch nicht), aber immerhin von 1888, dessen heller Klang den Nachtstücken eine ungewohnte, doch keinesfalls unpassende Färbung gibt. Er selbst findet einen spannenden Weg zwischen den genannten, selbst noch der Romantik zugehörigen Altmeistern und einer modernen Chopin-Interpretation und inszeniert die Stücke als das, was sie sind: Tondichtungen en miniature. (2024)