Rezension
Die Mär, Yoko Ono habe die Trennung der Beatles verschuldet, wird sich wohl nie ganz ausrotten lassen. Und auch, wenn ihre Bedeutung als Künstlerin schon lange nicht mehr zur Debatte steht, ist sie als Musikerin bis heute weitgehend unterschätzt, der Kreis derjenigen, die ihre Solodiskographie lieben, ein kleiner. Doch durchaus mit illustren Mitgliedern, wie dieses erstaunliche Tribute-Album zeigt: David Byrne, Yo La Tengo, Sharon Van Etten, Sudan Archives, Death Cab For Cutie, U.S. Girls, Stephin Merritt, Deerhoof, The Flaming Lips, Japanese Breakfast und andere verbeugen sich hier vor Yoko Ono, der Songwriterin. Und mit Recht! Man ist immer wieder überrascht, wie eingängig und, ja, schlicht schön diese Songs sind, auch: wie Pop-affin. Die ganz eigene Schönheit der Originale, die aber nun mal nicht jedermanns Sache sind (Onos Stimme muß man mögen…), sie kann und soll auch gar nicht reproduziert werden. Die notorischen Deerhoof sind die einzigen, die eine Avantgarde-Party feiern, der Bruch ist nicht unwillkommen, erinnert er doch daran, um wessen Songs es sich hier handelt: Insbesondere Ono-Skeptiker könnten es sonst glatt vergessen! (2022)