Rezension
Das Debüt dieser ungewöhnlichen Sängerin, die mit ihrer rauen Stimme im Grunde ebensowenig ins Nashville der 60er Jahre paßte wie mit ihrer Art, ihre Songs fast alle selbst zu schreiben (und später auch zu produzieren). Trotzdem konnten sich alle auf sie einigen, und das war vor allem dem Titelsong dieser ersten LP geschuldet: Die sparsam-gespenstisch arrangierte Erzählung eines Suizids, übrigens bei der Single-Auskopplung eigentlich die B-Seite des dreckigen Swamp-Rockers „Mississippi Delta“. Das Stück rührte einen Nerv, und nicht nur beim Country-Publikum: Ganze vier Wochen blieb das Stück an der Spitze der Pop-Charts! Weitere Höhepunkte: „I Saw An Angel Die“ mit sehr dezentem Latin-Touch und einem raffinierten Kleid aus flirrenden Streichern und Mundharmonika sowie der Jazz-informierte Walzer „Papa, Woncha Let Me Go To Town With You“. Nein, Nashville-typisch klang das alles nicht. Dafür aber selbstbewußt und aufregend! – Klanglich wie preßtechnisch dürfte die Pure Pleasure-Wiederauflage die bislang definitive Vinyl-Edition darstellen. (1967/2010, Pressung aktuell)