Das Versprechen, das Beck Hansen mit seinem Debüt „Mellow Gold“ gegeben hatte, löste er zwei Jahre später mit „Odelay“ ein. Die Dust Brothers halfen bei der Produktion dieses Mammutwerks; ohne sie wäre das Werk kaum weniger bunt, aber sicherlich nicht so auf den Punkt gebracht. Beck bediente sich hemmungslos  an Vergangenheit und Gegenwart, brachte Folk, Blues, Jazz, Indie-Rock, Rap und Electronica unter einen Hut und zauberte ein Album, das wie kaum ein anderes aufzeigte, wie Popmusik in den 90ern klingen konnte – und wie weit sie in den letzten 40 Jahren gekommen war. Seine Verschrobenheit (auf den beiden seit „Mellow Gold“ veröffentlichten LPs hinreichend dokumentiert) versteckte er nicht, kleidete sie aber in elegante Gewänder. Die Songs schlagen zwar stilistisch manchen Haken, zerbrechen aber nie – und sind unglaublicherweise auch noch tanzbar. Eines der ganz großen Meisterwerke jenes Jahrzehnts (das an Überraschendem und Neuem in der Popmusik seit den 60ern das reichste war). (1996/2016)