Das kommt spät! „Officium“ war 1994 der Überraschungserfolg des Jahres, es wurde schnell zu einem der meistverkauften Alben des ECM-Katalogs; die anschließend immer mal wieder unternommenen gemeinsamen Konzertreisen des Saxophonisten mit dem hochklassigen Vokalensemble garantierten stets ausverkaufte Säle (meist Kirchen). Der seit seinem 1969er Debüt esoterischen Experimenten stets zugeneigte Norweger nutzte hier die tatsächlich oft überirdisch wirkenden Interpretationen der Hillards von Werken aus Gregorianik, Mittelalter und Renaissance als Basis für Improvisationen; Puristen aus beiden Lagern (Jazz und Alte Musik) wandten sich pikiert ab – bei einer ungleich größeren Hörerschaft aber traf Garbarek offenbar einen Nerv. Auf eine Vinylausgabe (wiewohl ein sicherer Verkaufsschlager) mußte man 20 Jahre warten; nun liegt sie endlich vor. Glücklicherweise wurde dabei auch wert auf die in diesem Fall wirklich unabdingbaren ruhigen Oberflächen gelegt…! (1994/2014)